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Über das Wesen der Seele - Aus dem Mahabharata

Aktualisiert: 17. Aug. 2022

„Und wie eine Ölmühle die Sesamkörner zerreibt, so wird in diesem Rad für die gute Ölung die Welt vom Tode bedrückt und zerrieben.“

Wie die Ölmühle in der altindischen Mythologie, als auch die Mühle des Müllers, kann die ganze Welt als Mühle betrachtet werden, die langsam aber sicher alles Grobe ins Feine malt, denn überall reiben sich die Gegensätze wie Mühlsteine aneinander. Nicht nur das über 2000 Jahre alte Mahabharata, sondern auch die heutige Wissenschaft sagt, daß sich das Universum immer weiter ausdehnt, und irgendwann alle grobe Materie wieder zu Licht und Energie wird., um dann zu kontrahieren und wieder von neuem zu beginnen. Dieses Bild ist demnach zwar als totale Zerstörung zu verstehen, aber ebenso als totaler Neubeginn.


An dieser Stelle sei erwähnt das auch „das Buttern des Milchmeeres“ dem Mahabharata entstammt. Diese Verbindung von indischer Mythologie und Gebrüder Grimm hat für mich besondere Bedeutung da „das Mädchen ohne Hände“ neben sexuellem Missbrauch, in aller Deutlichkeit durch das Abhacken der Hände, auch die Handlungsunfähigkeit gegenüber einer Zerstörerischen Kraft thematisiert. Die abgehackten Hände sind natürlich ein besonderes Symbol.

Unsere Hände sind mit dem Handeln in dieser Welt verbunden. Das Handeln ist ein Hauptfaktor unserer Persönlichkeit. Vor allem für das Ego ist es überaus wichtig, das Ich dies oder das getan habe. Daraus entsteht unsere gesamte Lebensgeschichte, mit der wir uns identifizieren. Was aber unserem Ego so wichtig ist, das wird zum großen Problem, wenn es um die Erlösung von dieser Bindung an eine Welt geht. Dafür bräuchte man die Freiheit vom Handeln, die in dieser Symbolik der freiwillig abgeschlagenen Hände einer viel zu jungen und reinen Seele vorzüglich zum Ausdruck kommt. Die Müllerstochter handelt nicht mehr in dieser Welt, zumindest nicht persönlich, aber trägt trotzdem einen fühlenden Körper der in diesem Moment Leid durch die Erlaubtheit des Verbotenen erfährt.

Diese Handlungsunfähigmachung, wird in Dziurka wie selbstverständlich weiter ausgenutzt um auch die seelische Zerstörung, durch das weitere eindringen in das privateste (in dem Fall Raum und Tagebuch) voranzutreiben. „Das buttern des Milchmeeres“ im Mahabharata stellt es so dar:


Götter und Dämonen stritten ständig miteinander. So baten sie Vishnu um Rat, und dieser schlug den Göttern ein Bündnis mit den Dämonen vor, um Amrita, das Getränk der Unsterblichkeit, zu erlangen. Um den Berg Mandara wanden sie als Seil die Schlange Vasuki und machten sie so zum Quirl. Mit dem Einverständnis des Ozeans und Vasukis konnte das Rühren beginnen. Die Götter zogen am Schwanz, die Dämonen am Kopf. Lange zeichnete sich kein Erfolg ab, der Berg drohte sogar im Ozean zu versinken. Mit dem Quirl aus Berg und Schlange rührten die Verbündeten das Wasser weiter, bis dieses schließlich so weiß wie Milch wurde.

Besondere Aufmerksamkeit muss dem Getränk der Unsterblichkeit zuteil werden. Unsterblichkeit, oder Jugend sind selbsverständlich eine Illusion, der sich hinzugeben einen Perspektivwechsel fordert der durch sich Erinnern, an eigene Erfahrungen oder Inspiration durch einen jungen Menschen erlangt werden kann. Insbesondere die inspirative Variante birgt eine Gefahr, da der Inspirierte sich von seiner eigenen Persönlichkeit löst. Hierbei entsteht sehr leicht eine nicht Bewusste Abhängigkeit und Begehrlichkeit gegenüber der Inspiration, bzw. einem jungen Menschen. Im Extremfall schafft der Inspirierte es nicht mehr die Illusion der eigenen Jugend zu verlassen und sucht die Lösung in der Beendigung jugendlicher Parameter seines Gegenübers.

"Das Getränk der Unsterblichkeit" steht sinnbildlich für das bereits genannte Erlauben des Verbotenen, das damit einhergehende übertreten der Schwelle zwischen Jugend und Erwachsensein und zu meinem Bedauern auch dem Wunsch die, zurückgelassene Jugend in sich aufnehmen zu können.

Der Ozean ist hier zum einen Sinnbild für das gesamte Universum, aber eben auch für den menschlichen Geist, der sich hier im weiteren Verlauf verfestigt und nach seiner Zerstörung erneut an Stabilität gewinnt.

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